Der Riese und die kleine Braut
Eine Gute Nacht Geschichte für Kinder ab 9 Jahren von crocodil events
Hector der Riese aus der etruskischen Stadt Pupluna war ein beliebter Geselle. Er war nicht nur unterhaltsam und brachte alle Bewohner der Stadt stets zum Lachen, sondern hatte auch eine wichtige Position inne. Er war ein Vertrauter und der engste Berater des Königs.
Er war groß und stark, doch was ihn für den König viel wertvoller machte, war sein aufgeweckter Geist. Gab es Probleme zwischen befreundeten Städten agierte er oft als Vermittler, wofür nicht nur der König von Pupluna, sondern auch die Könige anderer etruskischer Städte sehr dankbar waren.
Riesen schürten oft Angst unter den Menschen, daher wurden sie in manchen Städten verbannt. Sie waren grundsätzlich freundliche Wesen, doch da die Menschen ihre gewaltige Kraft fürchteten durften Riesen nur mit anderen Riesen Sport machen, Gesellschaftsspiele spielen und auch heiraten war für Riesen nur untereinander möglich.
Der beliebte Riese Hector genoss aufgrund seines Standes und seiner guten Verbindungen zu mehreren Königen viele Vorteile. Er durfte sich unbeaufsichtigt zwischen den etruskischen Städten bewegen und spielte sogar regelmäßig Gesellschaftsspiele mit allen Bewohnern vom Bauern bis zum König.
Er hatte vielen Menschen bei Problemen und in Notsituationen geholfen und sie vertrauten ihm wie ihrer eigenen Familie. Als der König älter und schwächer wurde übernahm sein Sohn Vibius die Herrschaft.
Er war stur und vertraute nur wenigen Menschen und erst recht nicht den Riesen. Er ließ sich zwar noch von Hector dem Riesen beraten, doch spürten alle wie er ihm zugleich misstraute. Die Jahre vergingen und das Volk von Pupluna lebte wunderbar, nicht zuletzt dank der Hilfe des Riesen Hectors und seiner Freunde.
Eines Tages beim Steine rollen, einem antiken Gesellschaftsspiel lernte Hector eine kleine Menschen-Dame namens Viviane kennen. Sie spielten immer öfter miteinander. Sie rollten kleine Steinchen, liefen um die Häuser und spielten Säcke werfen. Beim Säcke werfen war Hector natürlich aufgrund seiner Kraft deutlich besser als Viviane. Dennoch ließ er sie, damit sie sich freute des Öfteren gewinnen.
Nach einiger Zeit verliebten sich die beiden ineinander und Hector erbat eine Audienz beim König. Er bat ihn ausnahmsweise eine Menschen-Dame heiraten zu dürfen, da er sich in sie verliebt hatte. Er versuchte sich nicht zu verlieben, doch sein Herz entschied anders.
Der König hörte ihm zu, wartete einen Moment ab und sprang dann in die Lüfte. Er sträubte vor Wut. „Wie kann ein Riese es wagen die Bitte zu äußern einen Menschen zu heiraten?“, fragte er. Diese Frage hatte für den König nur eine Antwort: „Hector der Riese versucht sich gegen die Menschen zu wenden und Schande über diese zu bringen. Mit dem heutigen Tag wird er aus unserer Stadt verbannt und ist in keiner der vielen etruskischen Städte willkommen. Er soll umherziehen ohne ein zu Hause zu haben.“
Traurig und ohne ein Wort zu sagen, verließ der Riese die Hallen des Königs, packte seine Sachen und machte sich für seine bevorstehende Reise bereit. Als er durch das Stadttor hinausgehen wollte, passierte etwas Seltsames. Die Stadtbewohner versperrten ihm den Weg, nahmen ihn an der Hand und marschierten zu Tausenden zu den Hallen des Königs. Sie protestierten und weigerten sich ihren Pflichten nachzugehen bis der König es den Geliebten Hector und Viviane erlaubte zu heiraten. Der Riese war dem etruskischen Volk stets treu ergeben gewesen und es war nicht fair ihn auf eine solche Weise zu verbannen. Der König entschied sich den Riesen vorerst weiter in der Stadt wohnen zu lassen. Die Heirat erlaubte er aber nicht.
Die Bauern streikten weiterhin. Der König hatte zwar etwas Gnade walten lassen, doch Hector und Viviane verdienten eine wunderschöne Hochzeit und ein langes und erfülltes, gemeinsames Leben.
Nach wenigen Wochen blieb dem König nichts anderes übrig als den Wünschen der Liebenden und den Bitten des Volkes nachzugeben. Die Arbeiter mussten arbeiten und die Bauern die Felder bewirtschaften, damit die Bewohner Puplunas nicht hungerten. Würde er ihre Unzufriedenheit weiter fördern, würde es schon bald einen Aufstand geben. Der König entschied die Heirat zuzulassen und bezahlte die ganze Hochzeit mit Gold aus seiner Schatzkammer. Um das Volk glücklich zu stimmen organisierte er einer der größten und prachtvollsten Hochzeiten, die die Puplunianer je gesehen hatten.
Zu guter Letzt heirateten Hector der Riese und Viviane, die deutlich kleiner als Hector war, glücklich und zufrieden. Viviane ging als kleine Braut in die Geschichtsbücher ein und Hector als freundlicher Riese.
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