Der Geist im Blumentopf

Eine Gute Nacht Geschichte für Kinder ab 8 Jahren von crocodil events

Peter war von klein auf ein bemerkenswertes Kind. Er hatte ein goldenes Händchen für Pflanzen. Alle Pflanzen in seinem Kinderzimmer und auf dem Balkon seiner Eltern goss er seit seinem 5. Lebensjahr. Bereits mit 7 Jahren pflanzte er seine eigenen Pflanzen an, düngte sie und pflegte sie mit viel Liebe. Sie gediehen und die Farbenpracht begeisterte die Nachbarskinder, Peters Eltern und sogar die Schmetterlinge, die es liebten auf den bunten Blüten zu landen und eine Weile als Peters Gäste den Blumengarten zu genießen.

   

Als Peter 11 war bemerkte er etwas Sonderbares. Einer seiner Tannenbäume wuchs deutlich schneller als die anderen und die Erde war leicht ausgebeult. Er fand es zwar komisch, dachte sich jedoch nichts Weiteres dabei.

Als er 12 war begann die Zimmertanne noch schneller zu wachsen und schon bald würde sie nicht mehr in die Wohnung passen, was für eine Zimmertanne mehr als außergewöhnlich war. Peter hatte jahrelange Erfahrung mit Pflanzen und so etwas hatte er noch nie gesehen. Er wusste irgendetwas stimmt nicht. Die Pflanze wuchs zwar sehr gut, jedoch verstanden nicht mal Peters Lehrer in der Schule warum. Als er ihnen von den ungewöhnlichen Ereignissen in seiner grünen Welt berichtete, dachten sie erst er hätte eine lebhafte Fantasie. Als er ihnen dann die Bilder und Videos zeigte, waren sie selbst überfordert. Mit Logik war das außergewöhnlich schnelle Wachstum einfach nicht zu erklären.

Peter versuchte täglich herauszufinden woran es liegen könnte. In der 1. Woche seines Experiments goss er die Wundertanne mit warmen statt kaltem Wasser. In der 2. Woche fügte er mehr Düngemittel zum Wasser hinzu. In der 3. Woche goss er den Baum mit kaltem Wasser ohne Düngemittel mehrmals am Tag. In der 4. Woche goss er den Baum gar nicht. Doch nichts schien sein Wachstum zu beeinflussen. Er wuchs wie immer rasend schnell Richtung Decke ohne auf die Gesetze der Natur zu hören oder von außen beeinflusst werden zu können.

Peter war aufgefallen, dass die Beule auf der Oberfläche der Erde mittlerweile auch größer geworden war. Daraufhin entschied er sich die Beule aufzugraben und zu schauen ob sich bei den Wurzeln irgendwelche Besonderheiten zeigten.

Er holte eine kleine Schaufel aus dem Arbeitszimmer seiner Eltern und fing an zu graben. Nach wenigen Zentimetern kam er nicht weiter. Plötzlich hörte er einen lauten Schrei: „Auuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu, Auaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa“, ertönte es aus der Erde. Peter erschrak sich und wusste nicht was sich in der Erde verbarg. Kleine Tierchen kamen in der Erde schon mal vor, aber so laut schreien konnte keines.

Plötzlich stieg ein weißlich, dursichtiges Wesen aus der Erde empor. Es war fast so groß wie der Baum und hatte einen langen Körper. „Hallo Peter“, sagte es. „Ich bin der Blumengeist. Entschuldige wenn ich dich erschrocken habe. Ich lebe seit Jahrhunderten in Blumentöpfen, die von Kindern mit besonders viel Liebe gepflegt werden. Ich habe magische Kräfte und belohne den Fleiß und das Geschick der Kinder indem ich den Blumen, Bäumen und Sträuchern beim Wachsen helfe. Du hast deinen Baum so toll gepflegt, dass ich gar nicht mehr aus der Erde herauskommen wollte und nur mehr beim Wachsen mithelfen wollte. Normalerweise komme ich früher aus den Töpfen heraus um mich den Kindern vorzustellen.“

Der Geist aus dem Blumentopf war ein sehr freundliches Gespenst. Peter hatte keine Angst mehr. Ein bisschen verwirrt war Peter dennoch, da er noch nie ein Gespenst gesehen hatte.

Er sagte zum Geist: „Hallo Blumentopf-Geist! Danke, dass du mir hilfst. Ich liebe meine Pflanzen wirklich sehr und bin dir für deine Hilfe sehr dankbar!“

„Danke Peter“, sagte der Geist. „Jetzt muss ich aber zurück in einen Blumentopf. Ich kann nie lange an der Luft außerhalb eines Blumentopfs bleiben. Ich bin dafür gemacht in der Erde unter den Pflanzen zu leben und diesen beim Wachsen zu helfen und zuzusehen. Im Gegenzug schenken mir die Pflanzen außergewöhnliche Düfte, die mein zu Hause gut riechen lassen und mein Erd-Wohnzimmer in einen Ort der Erholung und des Genusses verwandeln.“

Mit diesen Worten verschwand der Blumentopf-Geist im Topf. Alle Jahre wieder kommt er empor und führt ein kurzes Gespräch mit Peter. Aus Dankbarkeit, dass das Gespenst im Blumentopf Peter und seinen Pflanzen stets hilft, gießt Peter seine Pflanzen seitdem er dem Geist begegnet ist noch fleißiger als zuvor.

Früher konnte er manchmal schlecht schlafen, weil er Angst um seine Pflanzen hatte, doch der Geist hat ihm gezeigt, dass er nicht alleine ist und sich niemals Sorgen machen muss.

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