10 Tipps für Familien – so verbringt ihr gemeinsam eine schöne Zeit

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Das Zusammenleben mit der Familie ist nicht immer leicht. Sowohl die Eltern als auch die Kinder egal welchen Alters haben mit eigenen Problemen zu kämpfen und eigene Stressfaktoren zu überwinden. Der Altersunterschied sorgt dafür, dass jeder sein eigenes Umfeld hat und es hin und wieder zu Auseinandersetzungen kommt, weshalb es häufig nicht leichtfällt, die nötige Geduld aufzubringen, um für ein glückliches Familienleben zu sorgen. Um diesen Aufwand zu reduzieren und damit Familienspaß ganz von selbst entsteht, gibt es in diesem Artikel 10 Tipps für Familien jeder Art.

Familie

1) Gemeinsame Rituale

Gemeinsame Rituale gehören zu den einfachsten Methoden, um gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen. Hierfür ist es nicht nötig seine Komfort-Zone zu verlassen oder den Tagesablauf drastisch an die anderen anzupassen, denn selbst etwas Kleines und Selbstverständliches kann zu einer Gewohnheit werden. Jeden Abend gemeinsam zu essen ist häufig ein guter Anfang, um gemeinsame Unternehmungen ins Rollen zu bringen. Es klingt so simpel, aber ohne es zu merken werden Muster wie vor dem Fernseher zu essen oder alleine zu einer anderen Zeit zu essen zum Normalzustand. Sich anzugewöhnen, stattdessen jeden Tag zu einer ähnlichen Uhrzeit gemeinsam am Tisch zu sitzen ist die leichteste Methode, um ins Gespräch zu kommen und das Fundament für weitere gemeinsame Rituale zu legen.

2) Wert auf den Umgang legen

Harmonie ist das A und O für ein glückliches Familienleben. Allerdings gibt es viele Faktoren, durch die Streitigkeiten entstehen können und durch die eine Grundharmonie zerstört oder gar nicht erst zugelassen wird. Es reicht häufig schlechte Stimmung eines Einzelnen, oder eine Meinungsverschiedenheit, die noch zum Altersunterschied innerhalb der Familie hinzukommt. Um das zu vermeiden oder wenigstens zu reduzieren, ist der richtige Umgang entscheidend. Ob jemand sich immer rücksichtsvoll verhält oder nur auf sich selbst achtet hat einen großen Einfluss auf die Toleranzgrenze bei Meinungsverschiedenheiten oder Ähnlichem. Wir empfehlen also folgendes: Nehmen sie Rücksicht auf ihre Familie, indem sie sich in den anderen hineinversetzen und ihm nicht seine Fehler vorhalten oder ihn provozieren. Bei dem Klären von Streit hilft es ebenfalls sehr, wenn man aus der “IchPerspektive” schildert, was einen stört; also sollte man Aussagen wie: “Du machst immer deine Musik zu laut!”, eher vermeiden und stattdessen lieber etwas wie “Ich brauche tagsüber Ruhe, um zu lernen und dabei stört mich deine Musik.” sagen.

3) Neue Aktivitäten ausprobieren

Wer kennt es nicht – man versucht etwas Zeit mit der Familie zu verbringen, doch es scheint, als würde keine Aktivität, die man vorschlägt, allen gerecht werden. Das ist völlig normal, denn jeder in der Familie hat seine eigenen Interessen und je nach Konstellation der Familie gibt es oft wenig Übereinstimmungen was Hobbys und Freizeitgestaltung angeht. Leider führt das häufig dazu, dass man sich angewöhnt solche Aktivitäten einfach sein zu lassen oder mal wieder den Abend vorm Fernseher zu verbringen. Damit so etwas nicht passiert sollte man hin und wieder eine neue Aktivität ausprobieren, mit der jeder gleich wenig Erfahrung hat – so kommt niemand zu kurz und jeder hat gleich viel Spaß. Selbst wenn man merkt, dass die gewählte Unternehmung nicht besonders gut war, erzeugt das innerhalb der Familie eine Harmonie. Es kann aber auch sein, dass man dadurch ein neues gemeinsames Hobby entdeckt, das durchaus zum Ritual werden kann.

4) Den Alltag gemeinsam gestalten

Absprache ist hier das Stichwort. Wenn jeder in der Familie zentrovertiert vor sich hinlebt, sich nur Gedanken über seine eigenen Probleme macht und lediglich seine eigenen Ziele verfolgt ist ein harmonisches Zusammenleben nicht möglich. Jedem ist ein Gefallen getan, wenn man seinen Tag gemeinsam mit seiner Familie plant oder wenigstens abspricht. Außerdem sollte man darauf achten, den anderen Familienmitgliedern Aufmerksamkeit zu schenken und sich auch ihren Problemen zuzuwenden. Hierbei ist es genauso wichtig die anderen an den eigenen Problemen teilhaben zu lassen.

5) Regeln festlegen

Als Elternteil möchte man der Entwicklung und der Kreativität seiner Kinder ungern einen Riegel vorschieben, indem man zu strikte Grenzen setzt. In einem gewissen Maße sind diese aber entscheidend – und das nicht nur für die Entwicklung des Kindes, sondern auch für das Familienleben. Feste Regeln sind ein sehr gutes Mittel, um Konflikte im Voraus abzuwenden. Hiermit sind nur nebensächlich allgemeine Regeln, wie die Begrenzung der digitalen Medien für die Kinder, gemeint. Um das Zusammenleben schöner zu gestalten sind vor allem Regeln wichtig, die individuelle Konfliktpunkte berücksichtigen, weshalb es hierfür auch wenig allgemeingültige Ratschläge gibt. Solche Regeln sollten keine gesetzten Einschränkungen sein, sondern eher Richtlinien, mit denen jeder einverstanden ist und die vorher gemeinsam besprochen wurden. Selbstverständlich müssen hierbei die Eltern Initiative ergreifen, sie sollten sich jedoch keinesfalls über die Kinder stellen und ihre “Machtposition ausnutzen”, da sich sonst tendenziell eher dagegen gewehrt wird. Eine angemessene Regel zu dem Beispiel aus 2) Wert auf den Umgang legen, wäre “Während ich lerne hörst du deine Musik mit Kopfhörern und danach kannst du sie wieder laut machen. In Ordnung?” und nicht “Du weißt ganz genau, dass Lernen wichtiger ist also mach deine Musik aus!”.

6) Zuhören

Kommunikation ist Alles! Am besten zeigen Sie ihrer Familie, dass sie sie anerkennen, indem sie jedem einzeln zuhören und sich auch für ihre Probleme interessieren. Auch das kann mit Ritualen wie dem gemeinsamen Abendessen verknüpft werden. Falls diese Voraussetzung jedoch nicht erfüllt ist, schadet es nicht, aktiv auf sein Geschwisterteil, seine Eltern oder seine Kinder zuzugehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ein beidseitiger Dialog ist hierbei ausschlaggebend. Man sollte sowohl zuhören als auch seine eigenen Probleme / Themen teilen. Wie oft sollte man das Gespräch mit seiner Familie suchen? Auch das ist von Familie zu Familie unterschiedlich doch grundsätzlich gilt: je mehr Austausch desto besser!

7) Einander wertschätzen

Damit das Familienleben als Ganzes funktioniert muss auch jeder einzeln wertgeschätzt werden. Gehen Sie über das gemeinsame Gespräch am Essenstisch hinaus und bleiben Sie mit jedem Familienmitglied allgemein im Austausch. Nicht zu wissen, was gerade mit jemandem aus der Familie los ist oder was er oder sie gerade macht ist ein No-Go. Um dafür die Grundlage zu schaffen ist es vor allen Dingen wichtig, Fehler zu akzeptieren; auch wenn ein Familienmitglied etwas macht, mit dem man nicht einverstanden ist oder man mit ihm einen Streit egal welcher Art hat, sollte man dieser Person zeigen, dass man sie wertschätzt und dass diese Zuneigung nicht an Bedingungen geknüpft ist. Das lässt sich auch auf positivere Dinge übertragen: Wenn ein Familienmitglied eine besondere Herausforderung meistert, sollte man es würdigen, loben und unterstützen. Auch die Organisation einer kleinen Feier zu einem solchen Anlass zeigt Anerkennung und Unterstützung und ist eine gute Gelegenheit, um eine schöne Zeit mit der Familie zu verbringen.

8) Gemeinsamkeiten finden und fördern

Jeder hat seine eigenen Interessen – völlig klar. Diese können innerhalb der Familie auch sehr weit auseinander gehen; das muss aber nicht heißen, dass es keine Übereinstimmungen gibt. Jede noch so kleine Gemeinsamkeit schweißt die Familie zusammen und sollte deshalb gefunden und gefördert werden. Das kann alles Mögliche sein – ein Hobby, ein Ort, ein Lied, oder sogar eine Serie, die allen Familienmitgliedern gefällt. Solche Berührungspunkte kommen ganz von alleine, wenn man zusammenlebt und regelmäßig etwas unternimmt. Und wenn man erstmal eine Gemeinsamkeit gefunden hat, sollte man ihr so oft wie möglich nachgehen. Beispielsweise kann auf der morgendlichen Fahrt zur Schule ein Lied im Radio laufen, das allen gefällt. Wenn Sie dieses Lied immer häufiger zusammen mit Ihrer Familie hören ist eine gute Stimmung dabei garantiert.

9) Familienprojekte

Eine gemeinsame Aktivität, mit der man außerhalb des Alltages zusammen Spaß hat, muss nicht immer ein Urlaub oder ein sonstiger Ausflug sein. Auch ein Projekt, an dem man als Familie arbeitet kann sehr viel Spaß machen. Hierbei stellen die Koordination und der Aufwand eine Schwierigkeit dar; diese erfolgreich zu meistern ist für das Familienleben sehr förderlich. Ein solches Projekt kann mitunter etwas im Haushalt sein, wie zum Beispiel ein Zimmer zu renovieren. Auf diese Art und Weise kann man etwas, dass so oder so erledigt werden muss, mit Familienspaß verknüpfen. Wenn man es schafft, beim Arbeiten gemeinsam Spaß zu haben, schafft man es fast immer. Wichtig ist eine lockere Stimmung – man sollte niemanden zu diesem Projekt zwingen und es sollte auch niemand versuchen die anderen beim Arbeiten zu belehren oder ihnen Anweisungen zu geben. Auch außerhalb des eigenen Haushalts kann man Projekte ins Rollen bringen; gemeinsam etwas bauen, eine gemeinsame Geschäftsidee (wenn die Kinder etwas älter sind) oder Ähnliches können eine schöne Familienzeit erzeugen.

Haltet besondere Momente in Bildform fest und legt eine Fotocollage an, die beim Durchblättern immer wieder zum Schmunzeln und zur Freude anregt. Wie man so schön sagt; Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte und es ist immer wieder ein Highlight, nach Jahren ein altes Fotoalbum wiederzuentdecken und an einem entspannten Sonntagnachmittag zusammen durchzublättern. Abgesehen von den Fotos, solltet ihr auch weitere Familienprojekte gemeinsam planen und realisieren. Kreativität und Spaß sollten hierbei an erster Stelle stehen. Vielleicht findet ihr ja sogar ein gemeinsames Familienhobby, wo ihr richtig aufgehen könnt. Hierbei ist es allerdings wichtig, genau auf die einzelnen Familienmitglieder zu achten und unterschiedliche Interessensgebiete und Meinungen zu akzeptieren.

Für gemeinsame Aktivitäten und neue Inspirationen sind bspw. Familienreisen oder das Erfinden eines neuen Spiels super geeignet.

Wohlfühlort Zuhause

Ein tolles Projekt, wo bspw. alle Familienmitglieder mitwirken können, kann das Gestalten des eigenen Zuhauses sein. Um die eigenen 4 Wände zu einem wahren Wohlfühlort zu machen, ist es empfehlenswert, dass jedes Familienmitglied sich mit einbringen darf. In einer schönen Wohnung zu hausen macht schließlich nicht nur deutlich mehr Spaß, sondern steigert auch das Glücksgefühl und sorgt somit für eine insgesamt positivere Grundstimmung, die darin an den Tag gelegt wird. Besonders in der Gestaltung des Kinderzimmers sollte der Kreativität des entsprechenden Bewohners viel Freiraum gelassen und die Einrichtungswünsche sehr ernst genommen werden. Allerdings sollte insgesamt auf eine Reizüberflutung verzichtet werden. Im Mittelpunkt sollte der Wohlfühlfaktor und eine entspannende Atmosphäre liegen. Zu viel Dekoration oder zu viele Möbelstücke, mit denen der Raum vollgestellt wird, können hier oft das Gegenteil bewirken.

10) Jeder braucht Zeit für sich

Versuchen Sie auf keinen Fall in jeder freien Minute Familienspaß zu erzwingen, denn jeder braucht auch Zeit für sich und vor allem Privatsphäre. Nur wenn dieser Ausgleich ebenfalls gegeben ist, kann das Miteinander harmonisch sein. Nicht nur bei der Planung beziehungsweise Absprache innerhalb der Familie ist die Einkalkulierung von Zeit, die jeder für sich hat, wichtig – insbesondere sollte man allgemein immer die Grenzen seiner Mitmenschen respektieren. Genauso wichtig ist es natürlich, dass man selbst im Gegenzug seine eigenen Grenzen klar signalisiert.

Zeit zum Alleinsein/Selbstständigkeit lehren/Privatsphäre einhalten

So schön die gemeinsam verbrachte Zeit auch sein mag; in gesunden Beziehungen ist es essentiell, dass auch jeder seine Freiräume hat, die er frei gestalten kann. Insb. für die Eltern ist es auch mal wichtig, einfach abschalten zu können und mal Zeit alleine genießen zu können. Die Zeit kann genutzt werden um frische Energie zu tanken um auch zukünftig allen Verantwortungen und all den Herausforderungen, die mit dem Elternsein einhergehen, gerecht werden zu können. Währenddessen können die Kinder bspw. von ihren Großeltern, Freunden oder Babysittern bespaßt werden. Der Fernseher oder andere elektr. Geräte hingegen sollten nicht als Babysitter herangezogen werden um die Kinder mal für eine Weile beschäftigt zu wissen und für einige Zeit Entspannung zu sorgen. Helfen kann hier beispielsweise eine gute Absprache bezüglich der Auszeiten zwischen den Elternteilen um sich gegenseitig zu entlasten.

Beginnen Sie außerdem bereits möglichst früh damit, Ihre Kinder in Selbstständigkeit zu üben. Es ist dem Selbstwertgefühl der Kinder sehr zuträglich, wenn sie früh lernen mit Verantwortung umzugehen. Achten Sie allerdings darauf, bei Bedarf immer unterstützend zur Seite zu stehen und dem Kind nie das Gefühl zu geben, mit der Verantwortung allein zu sein. Wägen Sie gut ab, was Sie ihm zutrauen können und was es möglicherweise überfordern könnte.

Weitere Tipps:

Gutes Planen

Die Basis eines guten Zusammenlebens stellt eine gute Planung dar.
Hierzu eignet sich bspw. ein übersichtlicher Kalender in der Küche, auf dem die anstehenden Termine eingetragen und geplant werden.
Dadurch wird kein wichtiger Termin vergessen und eine faire Rollenaufteilung ermöglicht.
Es ist sinnvoll, einen Wochentag (Klassischerweise: Sonntagabend) zu bestimmen, in dem die kommende Woche geplant und durchgesprochen werden kann.
Achtet hier darauf, genügend Pufferzeit einzubauen, die nicht verplant werden darf, um unnötigen Stress zu vermeiden.

Neue gemeinsame Erfahrungen

Um nicht im immergleichen Alltagstrott festzurosten, ist es wichtig, auch mal Abwechslung in die gemeinsam verbrachte Zeit einzubauen. Sorgt für neue gemeinsame Erfahrungen. Wenn sich die Interessensgebiete von den Familienangehörigen, wenig bis gar nicht überschneiden, traut euch, seid kreativ und probiert etwas aus, was für euch alle Neuland ist. Es muss nicht direkt etwas ausgefallenes wie InDoor-Skydiving oder Paintball sein, sondern kann auch ein gemeinsames Erklimmen des höchsten Berges in eurer Gegend oder ein neues Brettspiel sein. Egal was; alles ist besser als wieder einen Abend zusammen gelangweilt vor dem Fernseher zu verbringen.

Zusammenzuleben beinhaltet deutlich mehr als bloß eine gemeinsame Adresse zu teilen.

Ihr seid eine Familie und ihr geht nun mal gemeinsam durch Dick und Dünn. Nehmt euch Zeit füreinander, akzeptiert eure gegenseitigen Fehler und Charakterschwächen und fokussiert euch darauf, schöne Momente miteinander zu genießen.

Keine zu große Erwartungshaltung aufbauen

Trotz der zahlreichen hilfreichen Tipps, die Sie aus diesem Artikel entnehmen konnten, ist es wichtig, keine zu große Erwartungshaltung aufzubauen. Es wird in jeder Familie immer wieder mal zu schwierigen Situationen kommen; es ist nun mal niemand perfekt.

Sie sollten sich außerdem stets bewusst sein, dass die Familiendynamik einem stetigen Wandel unterliegt und Kinder während ihres Aufwachsens auch die Wahrnehmung ihrer Umgebung verändern, was sich auch in ihrem Verhalten wiederspiegeln wird. Oft kann dies für neue Reibereien, Stresssituationen oder Diskussionen sorgen. Akzeptieren Sie das und bleiben Sie gelassen. Auch gelegentliche Streitereien gehören zu jeder Familie dazu und lassen sich kaum vermeiden. Es ist wichtig, den Gefühlen auch mal freien Lauf zu lassen; denn das ständige Runterschlucken von Wut oder Enttäuschung kann auf Dauer auch nicht die Lösung sein. Versuchen Sie auf Pauschalisierungen, Beschuldigungen und Vorwürfe zu verzichten, denn diese verhärten nur unnötig die Fronten. Hören Sie Ihrer Familie gut zu und gehen Sie auf Ihre Gefühle rechtzeitig ein um Stresssituationen von vornherein gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Versuchen Sie, für eine harmonische Atmosphäre zu sorgen und die Zeit mit der Familie zu genießen, auch wenn nicht immer alles komplett reibungslos von Statten gehen kann. Seien Sie dankbar für jede Sekunde, die Sie mit Ihrer Familie verbringen dürfen.